Wohn­ei­gen­tum ist in Nie­der­ös­ter­reich ver­gleichs­wei­se güns­tig zu haben. Das preis­li­che Gefäl­le ist aller­dings groß. Man­che Bezir­ke haben mit schrump­fen­den Ein­woh­ner­zah­len zu kämp­fen – dort sind auch die Prei­se nied­rig. Im Gegen­satz dazu ver­zeich­net der „Speck­gür­tel“ stei­gen­de Ein­woh­ner­zah­len und damit auch stei­gen­de Immo­bi­li­en­prei­se.


In Nie­der­ös­ter­reich ist die Nach­fra­ge nach Immo­bi­li­en­fi­nan­zie­rung bis Ende März im Ver­gleich zum Vor­jahr leicht gestie­gen. Das mel­det die Raiff­ei­sen Ban­ken­grup­pe Nie­der­ös­ter­reich-Wien. Mar­tin Hau­er, Vor­stands­di­rek­tor der Raiff­ei­sen­lan­des­bank NÖ-Wien, sieht den Grund für die stei­gen­den Nach­fra­ge nach Immo­bi­li­en­fi­nan­zie­run­gen in gesun­ke­ne Zin­sen und gestie­ge­ne Real­ein­kom­men bei sta­bi­len Immo­bi­li­en­prei­sen.

Tal­soh­le durch­schrit­ten
Ins­ge­amt hat sich der Preis­rück­gang auf dem öster­rei­chi­schen Wohn­im­mo­bi­li­en­markt im Jahr 2024 fort­ge­setzt, aller­dings mit ver­min­der­ter Geschwin­dig­keit. Wohn­ei­gen­tum ist im Ver­lauf des Vor­jah­res öster­reich­weit um 1,1 Pro­zent bil­li­ger gewor­den, 2023 lag das Minus noch bei 2,3 Pro­zent. Aller­dings dürf­te die Zeit – ohne­hin nur leicht – sin­ken­der Immo­bi­li­en­prei­se 2025 vor­bei sein.
Die gesun­ke­nen Zin­sen und ins­be­son­de­re die gestie­ge­nen Ein­kom­men soll­ten eine Trend­wen­de her­bei­füh­ren. Wohn­im­mo­bi­li­en­prei­se dürf­ten heu­er wie­der leicht zule­gen.

Ein Qua­drat­me­ter eines nie­der­ös­ter­rei­chi­schen Ein­fa­mi­li­en­hau­ses kos­te­te im vier­ten Quar­tal 2024 rund 3.370 Euro. Nur in der Stei­er­mark, in Kärn­ten und im Bur­gen­land muss­te beim Eigen­tums­er­werb weni­ger auf­ge­bracht wer­den. Gleich­zei­tig haben nie­der­ös­ter­rei­chi­sche Haus­hal­te öster­reich­weit fast die höchs­ten Ein­kom­men. Die Leist­bar­keit von Wohn­ei­gen­tum ist in Nie­der­ös­ter­reich also weni­ger ange­spannt als andern­orts. Ein Umstand, der den Preis­rück­gang seit Mit­te 2022 begrenzt hat. In den letz­ten knapp zwei­ein­halb Jah­ren ist das nie­der­ös­ter­rei­chi­sche Ein­fa­mi­li­en­haus um 5,8 Pro­zent bil­li­ger gewor­den.
Nie­der­ös­ter­reich ist nicht gleich Nie­der­ös­ter­reich


Denn im größ­ten Bun­des­land ist das Preis­ge­fäl­le beson­ders groß. Der Qua­drat­me­ter eines Ein­fa­mi­li­en­hau­ses war in Zwettl Ende 2024 für 1.845 Euro zu haben, in Möd­ling muss­te mit 5.420 Euro fast drei­mal so viel auf­ge­wen­det wer­den.
Das gro­ße Preis­ge­fäl­le inner­halb Nie­der­ös­ter­reichs ist in den letz­ten Jah­ren zwar klei­ner gewor­den. Preis­güns­ti­ge Bezir­ke hat­ten in Zei­ten ange­spann­ter Leist­bar­keit einen „Wett­be­werbs­vor­teil“. In Gmünd (+4 Pro­zent) und Waidhofen/Ybbs (+3 Pro­zent) wur­de Wohn­ei­gen­tum seit dem 3. Quar­tal 2022 sogar teu­rer.

Doch das preis­li­che Gefäl­le wird wie­der grö­ßer wer­den, anly­siert Mat­thi­as Reith, Seni­or Öko­nom für den öster­rei­chi­schen Wohn­im­mo­bi­li­en­markt bei Raiff­ei­sen Rese­arch. Denn schrump­fen­de Ein­woh­ner­zah­len wie in Gmünd, Waid­ho­fen (Tha­ya & Ybbs), Zwettl oder Lili­en­feld spre­chen dort gegen dyna­mi­sche Immo­bi­li­en­preis­an­stie­ge. Anders in den Bezir­ken des Wie­ner „Speck­gür­tels“, die auch in Zukunft wach­sen wer­den. „Wohn­ei­gen­tum rund um die Bun­des­haupt­stadt soll­te also in Zukunft schnel­ler teu­rer wer­den als Nie­der­ös­ter­reich ins­ge­samt“, so Mat­thi­as Reith.

Neue, alte Nor­ma­li­tät
Bei Raiff­ei­sen sieht man den nie­der­ös­ter­rei­chi­schen Immo­bi­li­en­markt auf dem Weg zur neu­en, alten Nor­ma­li­tät. Käu­fe­rIn­nen geben sich wie­der mit klei­ne­ren Flä­chen zufrie­den und sind ver­stärkt bereit, gebrauch­te Objek­te zu sanie­ren. Auch die Ver­käu­fe­rIn­nen gebrauch­ter Immo­bi­li­en haben ihre Preis­vor­stel­lun­gen an die ver­än­der­ten Rah­men­be­din­gun­gen ange­passt. Im Neu­bau-Seg­ment blie­ben die Prei­se auf­grund stei­gen­der Bau­kos­ten aller­dings auf hohem Niveau. Stark zuge­legt hat die Nach­fra­ge nach Miet­woh­nun­gen.

Quel­le: Raiff­ei­sen­lan­des­bank NÖ-Wien