Der Öster­rei­chi­scher Haus- und Grund­be­sit­zer­bund (ÖHGB) kri­ti­siert SPÖ-Wohn­kam­pa­gne scharf – Woh­nen wird durch Regu­lie­run­gen nicht leist­ba­rer.

Anläss­lich der heu­ti­gen Prä­sen­ta­ti­on der SPÖ-Wohn­kam­pa­gne „Dein Zuhau­se, unser Auf­trag. Wir machen Woh­nen leist­bar.“ durch Bun­des­par­tei­vor­sit­zen­den und Wohn­mi­nis­ter Andre­as Babler und Bun­des­ge­schäfts­füh­rer Klaus Sel­ten­heim warnt der ÖHGB unter Prä­si­dent RA Dr. Mar­tin Prun­bau­er ein­ge­hend vor einem poli­tisch moti­vier­ten „Regu­lie­rungs-Über­bau“, der nicht zur Ent­span­nung auf dem Woh­nungs­markt bei­tra­gen wird, son­dern die Situa­ti­on vie­ler Mie­ten­den und Ver­mie­ten­den lang­fris­tig ver­schärft.

Ver­län­ge­rung der Min­dest­be­fris­tung: Weni­ger Ange­bot
Bereits in frü­he­ren Aus­sen­dun­gen hat der ÖHGB wie­der­holt dar­auf hin­ge­wie­sen, dass stren­ge­re Befris­tungs­re­geln kein geeig­ne­tes Mit­tel sind, um Woh­nen leist­ba­rer zu machen. Im Gegen­teil: Wer Miet­ver­trä­ge län­ger bin­det oder stark regu­liert, redu­ziert Inves­ti­ti­ons­an­rei­ze. Für vie­le Ver­mie­ter wird das Ver­mie­ten suk­zes­si­ve unin­ter­es­sant, wenn Fle­xi­bi­li­tät und Pla­nungs­si­cher­heit aus­blei­ben.

Die vor­ge­se­he­ne Aus­wei­tung bzw. Ver­schär­fung ist in Wahr­heit eine Rege­lung, die stark in Ver­trags­frei­heit und Fle­xi­bi­li­tät ein­greift, ohne dass sie unmit­tel­ba­re Preis­ent­las­tung ver­spricht. „Wer Befris­tun­gen ein­schränkt, senkt die Zahl der zur Ver­mie­tung ste­hen­den Objek­te – und ver­rin­gert damit das Ange­bot, das wir drin­gend brau­chen“, so Mar­tin Prun­bau­er.

Miet­preis­brem­se auch für freie Mie­ten – was bleibt da noch frei?
Im Regie­rungs­pro­gramm ist vor­ge­se­hen, einen neu­en Index für die Wohn­raum­ver­mie­tung zu schaf­fen, der ab dem Jahr 2028 Inde­xie­run­gen der Mie­ten bis zu 3 Pro­zent und dar­über­hin­aus­ge­hend nur zur Hälf­te berück­sich­tigt. Nun will die SPÖ die­se Begren­zung auch auf den frei­en Miet­sek­tor anwen­den, also nicht ein­mal den Wert­erhalt zu ermög­li­chen. Der ÖHGB lehnt dies ab:

Der Begriff „freie Mie­te“ ver­liert jeden Sinn, wenn Begren­zun­gen und staat­li­che Regu­lie­run­gen auch hier ein­ge­führt wer­den.

Es ist eine Tat­sa­che, dass Miet­preis­brem­sen nicht die Ursa­chen stei­gen­der Wohn­kos­ten bekämp­fen – wie Bau­kos­ten, Ener­gie, Mate­ri­al­prei­se, Zin­sen – son­dern ver­su­chen, deren Sym­pto­me durch regu­la­to­ri­sche Ein­grif­fe zu dämp­fen. Das führt zu Markt­ver­zer­run­gen.

Bedenk­lich ist die­se Poli­tik, weil gegen den Ver­trau­ens­grund­satz ver­sto­ßen wird. Bereits das im Par­la­ment von der vor­he­ri­gen Regie­rung beschlos­se­ne 3. Miet­recht­li­che Infla­ti­ons­ge­setz (3. MILG) konn­te gar nicht erst in Kraft tre­ten, denn es wur­de gleich zu Beginn der Regie­rungs­bil­dung durch ein 4. MILG über­holt. „Um Neu­bau­ten zu errich­ten, wird eine gewis­se Rechts­si­cher­heit benö­tigt“, so Prun­bau­er. Inves­ti­tio­nen wer­den aus­blei­ben und Neu­bau­ten wer­den noch wei­ter zurück­ge­hen.

ÖHGB wehrt sich gegen fal­sche Aus­sa­gen in Bezug auf Stei­ge­run­gen der Haupt­miet­zin­se

Aus den Zah­len der Sta­tis­tik Aus­tria ergibt sich, dass sich die Haupt­miet­zin­se bis ein­schließ­lich Juli 2025 um 4 Pro­zent unter­halb der all­ge­mei­nen Teue­rung ent­wi­ckelt haben. „Die Behaup­tung, dass die Mie­ten so stark gestie­gen sind, ist so irre­füh­rend, weil die Haupt­miet­zin­se unter­halb der all­ge­mei­nen Infla­ti­on gestie­gen ist.“ so Prun­bau­er, der klar­stellt: „Mie­ten umfas­sen Haupt­miet­zins und Betriebs­kos­ten. Teil der Betriebs­kos­ten sind eben auch Ener­gie­kos­ten, die in die Höhe geschnellt sind.“

Die Rege­lun­gen grei­fen ohne Rück­sicht auf Ein­kom­men oder Bedürf­tig­keit. Gut­ver­die­nen­de pro­fi­tie­ren genau­so wie jene, die Unter­stüt­zung benö­ti­gen. „Die­se Form der Gieß­kan­nen­för­de­rung auf Kos­ten des pri­va­ten Eigen­tums ist nicht nur unfair, son­dern auch wirt­schafts­feind­lich“, hält Prun­bau­er fest.

Fazit von ÖHGB-Prä­si­dent Mar­tin Prun­bau­er
Durch die Viel­zahl und Stren­ge der Regu­lie­run­gen ent­steht ein Kli­ma der Rechts­un­si­cher­heit, das pri­va­te Ver­mie­ter abschreckt – gera­de in mitt­le­ren und klei­nen Ein­hei­ten. „Wer Eigen­tum und Ver­mie­tung über­mä­ßig regle­men­tiert, gefähr­det die Funk­ti­on des Miet­markts ins­ge­samt und ver­treibt pri­va­te Anbie­ter aus dem Markt.”