Stein­mar­der sind lis­ti­ge klei­ne Raub­tie­re, wel­che die Nähe des Men­schen suchen. Das kann zu Pro­ble­men füh­ren. Vor allem, wenn Mar­der miet­frei im Dach­bo­den hau­sen und dort aller­hand Unfug anstel­len.

Wenn es im Dach­bo­den rumort und pol­tert, soll­ten Sie nicht gleich die Geis­ter­jä­ger rufen: Es han­delt sich nicht um Haus­ge­spens­ter, son­dern oft um Mar­der, die sich im Haus ein­ge­nis­tet haben. Lärm ist lei­der nicht das ein­zi­ge, was die­se Tie­re ver­ur­sa­chen. Sie kön­nen auch Schä­den an Dämm­ma­te­ria­li­en, Elek­tro­ka­beln und Dach­dich­tun­gen anrich­ten. Das ist ärger­lich. Vor allem, wenn die­se Schä­den von der Ver­si­che­rung nicht gedeckt sind.

Von scheu­en und von fre­chen Mar­dern
Es gibt bei uns zwei Arten von „Ech­ten Mar­dern“. Wäh­rend der Baum­mar­der ein scheu­er Wald­be­woh­ner ist, sucht der Stein­mar­der die Nähe des Men­schen. Der Stein­mar­der ist ein Kul­tur­fol­ger, der sel­ber kei­ne Höh­len oder Bau­ten gräbt, son­dern vor­han­de­ne Ver­ste­cke nutzt. Dazu zäh­len zuneh­mend auch mensch­li­che Behau­sun­gen. Die Popu­la­ti­on der Stein­mar­der im Sied­lungs­ge­biet hat in den letz­ten Jah­ren zuge­nom­men.

Mar­der sind klei­ne, etwa 45 cm lan­ge Raub­tie­re mit lang­ge­streck­tem, schlan­kem Kör­per, kur­zen Bei­nen und einem lan­gen, buschi­gen Schwanz. Ihr Fell ist grau­braun. Cha­rak­te­ris­tisch ist der Brust­fleck: Beim Stein­mar­der ist er weiß und kann sich bis zu den Vor­der­bei­nen erstre­cken, beim Baum­mar­der ist er abge­run­det und gelb­lich.
Zu sehen bekommt man Mar­der eher sel­ten. Sie sind nacht­ak­tiv und Ein­zel­gän­ger. Ihre Spu­ren bekommt man häu­fi­ger zu Gesicht. Das kön­nen Schlamm­tapp­ser auf dem Auto sein, das vor dem Haus geparkt ist. Das kön­nen Kot­res­te sein, oder der Geruch nach Mar­der­urin. Ech­te Schä­den ent­ste­hen, wenn Mar­der die Dach­däm­mung auf­rei­ßen oder Kabel durch­bei­ßen. Wär­me­ver­lust, Schim­mel und unter Umstän­den sogar Kurz­schlüs­se sind die Fol­ge.

Auf dem Dach­bo­den ist‘s gemüt­lich
Dach­bö­den sind sehr ver­lo­cken­de Unter­künf­te für Stein­mar­der. Sie bie­ten Wär­me und Schutz vor Regen, und meist fin­den Mar­der aus­rei­chen­de Nah­rung in der Umge­bung. Stein­mar­der sind nicht sehr wäh­le­risch. Je nach Sai­son ernäh­ren sie sich von Früch­ten, Bee­ren, Klein­vö­geln, Klein­säu­gern (auch Mäu­sen und Rat­ten!), Amphi­bi­en und Rep­ti­li­en, Insek­ten und ande­ren Wir­bel­lo­sen.
Um in den Dach­bo­den zu gelan­gen, genü­gen Stein­mar­dern klei­ne Öff­nun­gen, nicht viel grö­ßer als 5 cm Durch­mes­ser. Sie schie­ben lose Dach­zie­gel bei­sei­te oder bei­ßen sich durch Dämm­ma­te­ri­al. Außer­dem ist der Mar­der ein aus­ge­zeich­ne­ter Klet­te­rer, der Roh­re oder Klet­ter­pflan­zen nutzt, um dar­an aufs Dach zu klet­tern.

Wie wird man die Pla­ge­geis­ter los?
Mar­der, die zur Pla­ge gewor­den sind, los­zu­wer­den, ist nicht ganz ein­fach. Man kann ver­su­chen, sie mit Lärm zu ver­grä­men. Zum Bei­spiel, indem man regel­mä­ßig auf den Dach­bo­den geht und dort etwas Radau ver­an­stal­tet. Oder indem man im Dach­bo­den ein Radio lau­fen lässt. In man­chen Fäl­len las­sen sich Mar­der auch durch star­ke Gerü­che ver­trei­ben, etwa durch WC-Stei­ne, Mot­ten­ku­geln, Essig oder spe­zi­el­le Mar­der-Ver­grä­mungs­mit­teln. Auch den Geruch nach Petro­le­um ver­ab­scheu­en Mar­der. Aller­dings ist es aus Feu­er­schutz­grün­den nicht rat­sam, brenn­ba­re Flüs­sig­kei­ten offen auf dem Dach­bo­den zu lagern.
Ela­bo­rier­te Mar­der­ab­schreck­sys­te­me arbei­ten mit Elek­tro­schocks (ähn­lich einem Wei­de­zaun) oder mit Ultra­schall. Letz­te­re sen­den hoch­fre­quen­te Töne aus, die den Warn­si­gna­len von Mar­dern ähneln. Dadurch sol­len Mar­der abge­schreckt und ver­trie­ben wer­den. Das Sys­tem hat Nach­tei­le: Man­che „Mar­der­schre­cke“ für das Haus arbei­ten mit Fre­quenz­be­rei­chen von 20 kHz und dar­über. Die­se von den meis­ten erwach­se­nen Men­schen nicht wahr­nehm­bar, aller­dings kön­nen Kin­der unter Umstän­den noch Töne bis zu 30 kHz hören. Hun­de neh­men Fre­quen­zen bis 50 kHz und mehr wahr, bei Kat­zen liegt die obe­re Hör­schwel­le sogar noch dar­über

Die Emp­find­lich­keit für hohe Töne nimmt bei Men­schen mit dem Alter ab. Es besteht aber der Ver­dacht, dass eine dau­er­haf­te Belas­tung durch Ultra­schall, auch wenn man ihn nicht bewusst wahr­nimmt, Gesund­heit und Wohl­be­fin­den gefähr­den und Kopf­schmerz, Übel­keit und ande­re Sym­pto­me her­vor­ru­fen kann – die­ser Zusam­men­hang ist aber wis­sen­schaft­lich noch wenig erforscht. Sicher ist, dass Ultra­schall nicht nur Mar­der ver­grämt, son­dern auch ande­re Tie­re. Das kann ein erwünsch­ter Neben­ef­fekt sein – etwa, wenn Mäu­se und Rat­ten ver­trie­ben wer­den. Das kann aber auch uner­wünscht sein. Zum Bei­spiel, wenn Hund und Kat­ze dar­un­ter lei­den oder wenn erwünsch­te – und gefähr­de­te – Wild­tie­re wie Igel oder Fle­der­mäu­se aus Haus und Gar­ten ver­trie­ben wer­den.

Bei Ultra­schall-Mar­der­ab­wehr­sys­te­men kann ein gewis­ser Gewöh­nungs­ef­fekt ein­tre­ten. Mar­der ler­nen, dass von den Tönen kei­ne Gefahr aus­geht, gewöh­nen sich dar­an und keh­ren nach eini­ger Zeit in ihr Revier auf dem Dach­bo­den zurück. Eini­ge Sys­te­me umge­hen das, indem sie die Töne vari­ie­ren. Das heißt, es wird nicht nur ein ein­zi­ges Ultra­schall-Warn­si­gnal in regel­mä­ßi­gen Abstän­den abge­spielt, son­dern das Sys­tem vari­iert die Signa­le und wech­selt die­se ab. Dies soll – laut Her­stel­ler – dem Gewöh­nungs­ef­fekt ent­ge­gen­wir­ken.

Nicht nur auf die Fre­quenz der Ultra­schall-Anla­gen soll­te man ein Auge wer­fen, auch auf den Schall­druck: Bei einem Schall­druck von 100 dB und mehr besteht die Gefahr, dass Mar­der Hör­schä­den davon­tra­gen. Sie neh­men in der Fol­ge den zu ihrer Abwehr gedach­ten Ultra­schall­ton nicht mehr wahr und blei­ben auf dem Dach­bo­den.

Manch­mal kom­men sie zurück …
Hat man die Mar­der auf die eine oder ande­re Art ver­trie­ben, kommt es dar­auf an, zu ver­hin­dern, dass sie zurück­kom­men. Denn Stein­mar­der sind Revier­tie­re, die Plät­ze, die sie ange­nehm, gemüt­lich und bequem fin­den, wie­der auf­su­chen, sobald die Stör­quel­le (Lärm, Geruch etc.) ver­schwun­den ist. Das heißt, dass man Ein­tritts­pfor­ten und Schlupf­lö­cher für Mar­der aus­fin­dig machen und ver­schlie­ßen soll­te – mit Mau­er­werk, Putz, Bret­tern oder Kanin­chen­draht. Man soll­te aber sicher­ge­hen, dass sich kein Mar­der – oder ande­res Tier – mehr im Dach­bo­den befin­det. Das kann man her­aus­fin­den, indem man Mehl auf dem Boden aus­streut und regel­mä­ßig auf Spu­ren kon­trol­liert.

Wann man Mar­der bes­ser nicht stö­ren soll­te
Stein­mar­der sind zwar nicht geschützt, dür­fen aber kei­nes­falls getö­tet wer­den. Weder durch Fal­len noch durch Schuss­waf­fen noch durch Aus­hun­gern. Sie soll­ten auch nicht wäh­rend der Auf­zucht ihrer Jun­gen gestört oder ver­trie­ben wer­den – das fin­det beim Mar­der im Früh­som­mer statt. Auch das Fan­gen mit Lebend­fal­len ist pro­ble­ma­tisch und soll­te in Abspra­che mit einer Tier­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on oder Wild­tier­sta­ti­on erfol­gen. Die­se sind oft bei der Besor­gung der Fal­len behilf­lich und bera­ten über mög­li­che Frei­las­sungs­plät­ze.

Der Win­ter ist die geeig­ne­te Zeit, um Mar­der los­zu­wer­den. Aller­dings: Im Dach­bo­den leben nicht nur Mar­der, son­dern oft auch Sie­ben­schlä­fer. Die­se hal­ten von Sep­tem­ber bis Mai Win­ter­schlaf und soll­ten wäh­rend die­ser Mona­te jen­de­falls nicht gestört wer­den. Man soll­te also sicher­ge­hen, dass es wirk­lich nur ein Mar­der ist, der im Dach­bo­den sein Unwe­sen treibt.
Schließ­lich: Falls Mar­der kei­ne Schä­den anrich­ten, den Dach­bo­den nur als Quar­tier nut­zen und sich ledig­lich durch Geräu­sche bemerk­bar machen, spricht nichts dage­gen, sie in Ruhe zu las­sen und sich dar­über zu freu­en, dass man mit die­sen schö­nen, scheu­en Wild­tie­ren gemein­sam unter einem Dach wohnt.

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