Die Quali­tät von Fens­tern bemisst sich nicht allein im opti­schen Erschei­nungs­bild eines Hau­ses. Sie haben gro­ßen Ein­fuss auf die ener­ge­ti­sche Qua­li­tät des Gebäu­des. Dabei kommt es auch auf das Zusam­men­spiel von Wär­me­dämm­wir­kung und Licht­ein­fall an.


Die Lebens­dau­er von Fens­tern beträgt rund 45 Jah­re, unab­hän­gig vom Mate­ri­al der Fens­ter­pro­fi­le, also ob Holz, Alu oder Kunst­stoff. Der Tausch alter Fens­ter gegen neue erfolgt in den meis­ten Fäl­len im Rah­men einer Erneue­rung der Gebäu­de­hül­le. Grund für neue Fens­ter ist oft nicht, dass die­se kaputt oder unbrauch­bar sind, son­dern dass sie gegen Fens­ter mit bes­se­rer ener­ge­ti­scher Qua­li­tät getauscht wer­den.


Die ener­ge­ti­sche Qua­li­tät eines ein­ge­bau­ten Fens­ters wird durch eine Rei­he von Kenn­wer­ten beschrie­ben. Die­se sind:
- der Wär­me­durch­gangs­ko­ef­fi­zi­ent der Ver­gla­sung Ug
- der Wär­me­durch­gangs­ko­ef­fi­zi­ent des Rah­mens Uf
- der Wär­me­durch­gangs­ko­ef­fi­zi­ent des Glas­rand­ver­bun­des y oder PSI-Wert.
Die­ser steht für die Wär­me­leit­fä­hig­keit eines Fens­ters oder einer Tür an den Rän­dern, dort wo das Glas auf den Rah­men trifft. Hier sind die Wär­me­ver­lus­te grö­ßer als in der Schei­ben­mit­te – es han­delt sich, genau genom­men, um eine Wär­me­brü­cke.


Aus die­sen drei Kenn­wer­ten setzt sich der UW, der Gesamt U‑Wert des Fens­ters, zusam­men.

Der Wär­me­durch­gangs­ko­ef­fi­zi­ent oder Wär­me­dämm­wert (U‑Wert) hat die Ein­heit W/m²K. Er beschreibt jene Ener­gie­men­ge pro Zeit­ein­heit, die durch eine Flä­che von einem Qua­drat­me­ter fließt, wenn sich auf bei­den Sei­ten die Luft­tem­pe­ra­tur um ein Kel­vin unter­schei­det. Je grö­ßer der U‑Wert, des­to schlech­ter ist die Wär­me­dämm­ei­gen­schaft des Fens­ters oder der Tür. Oder umge­kehrt: je klei­ner der U‑Wert, des­to höher der Wär­me­schutz.


Die OIB-Richt­li­ni­en sehen vor, dass Fens­ter und ver­glas­te Türen in Wohn­ge­bäu­den einen U‑Wert von 1,4 nicht über­schrei­ten sol­len. Pas­siv­haus­fens­ter sol­len einen U‑Wert von 0,8 nicht über­schrei­ten.

Licht­ein­trag als Bei­trag zur Raum­tem­pe­ra­tur
Durch ein Fens­ter geht nicht nur Ener­gie ver­lo­ren, es kann auch Ener­gie für die Raum­wär­me gewon­nen wer­den. Fens­ter­glas ist bekannt­lich licht­durch­läs­sig. Es setzt den elek­tro­ma­gne­ti­schen Wel­len des sicht­ba­ren Son­nen­lichts kaum Wider­stand ent­ge­gen, sodass die­ses bei­na­he unge­hin­dert in den Raum dringt. Dort trifft es auf Wän­de, Böden und Ein­rich­tung. Die­se wer­den durch die Strah­lung erwärmt und sen­den die Ener­gie als Wär­me­strah­lung ab (Infra­rot­strah­lung mit grö­ße­rer Wel­len­än­ge).
Die­se lang­wel­li­ge Strah­lung dringt nur in gerin­gem Aus­maß durch das Fens­ter­glas wie­der ins Freie zurück, und die Ern­er­gie bleibt als als Wär­me im Raum. Die­ser Effekt wird unter ande­rem in Glas­häu­sern sehr effek­tiv genutzt.
Auch in Wohn­räu­men sorgt die­ser Effekt dafür, dass selbst bei nied­ri­gen Tem­pe­ra­tu­ren aber aus­rei­chend Son­nen­schein ein Ener­gie­ge­winn durch Fens­ter erzielt wer­den kann.


Gesamt­be­trach­tung des Sys­tems Fens­ter
Ein Teil der Son­nen­strah­lung wird von den Fens­ter­schei­ben reflek­tiert und gelangt gar nicht in den Innen­raum. Ein Maß dafür, wie viel Son­nen­en­er­gie durch die Schei­ben dringt, ist der Gesamt­ener­gie­durch­lass­grad, der so genann­te g‑Wert. Er setzt sich zusam­men aus der direkt durch­ge­las­se­nen Son­nen­strah­lung und der sekun­dä­ren Wär­me­ab­ga­be, die vom Glas nach innen erfolgt.
Ein g‑Wert von 100 bedeu­tet, dass Son­nen­strah­lung unge­hin­dert durch das Mate­ri­al dringt. Glas ohne Beschich­tung hat einen g‑Wert von ca. 0,85 oder 85%, das bedeu­tet, dass 85 % der ein­ge­strahl­ten Ener­gie in den Raum hin­ter der Glas­schei­be gelan­gen kann. Bei einer moder­nen Drei­fach­ver­gla­sung liegt der g‑Wert bei etwa 0,55. Bei Wär­me­dämm­glä­sern ist die äußers­te und inners­te Glas­schei­be mit einer Wär­me­schutz­be­damp­fung beschich­tet. Dadurch dringt weni­ger Licht durch die Schei­ben; sie haben einen gerin­ge­ren g‑Wert.


Bei der Aus­wahl der Fens­ter soll­ten sowohl U‑Wert als auch g‑Wert betrach­tet wer­den. Ein nied­ri­ger g‑Wert schützt einer­seits im Som­mer vor Über­hit­zung, da weni­ger Son­nen­en­er­gie in den Raum gelangt. Ande­rer­seits hat ein nied­ri­ger g‑Wert im Win­ter Nach­tei­le: Da weni­ger Son­ne in den Raum gelangt, trägt die Sonnen­einstrahlung weni­ger sola­re Ener­gie zur Raum­tem­pe­rie­rung bei. Wert­vol­les Tages­licht geht ver­lo­ren, das für die Wär­me­er­zeu­gung genutzt wer­den könn­te.
Hier kommt es auf die rich­ti­ge Pla­nung an. In eher küh­len Gegen­den, in denen der Wär­me­däm­mung vor­ran­gi­ge Bedeu­tung zukommt, steht ein nied­ri­ger U‑Wert im Vor­der­grund. Wo es vor allem dar­um geht, das Gebäu­de kühl zu hal­ten (z.B. auch in Som­mer­fe­ri­en­häu­sern) kann ein nied­ri­ger g‑Wert sinn­voll sein.Auch die Him­mels­aus­rich­tung spielt eine Rol­le: Für süd­sei­ti­ge Fens­ter ist ein höhe­rer g‑Wert sinn­voll, um som­mer­li­che Über­hit­zung zu ver­mei­den. An Fens­tern an der Nord­fas­sa­de spielt ein nied­ri­ger U‑Wert eine Rol­le.


Der g‑Wert wird beein­flusst von Glas­art, Glas­be­schich­tung und Gas­fül­lung der Schei­ben­zwi­schen­räu­me. Ein­fach­ver­gla­sun­gen haben einen hohen g‑Wert, 3‑Schei­ben-Wär­me­schutz­fens­ter haben einen nied­ri­gen g‑Wert. Ein hoher g‑Wert (sinn­voll für Wär­me­ge­win­nung) und ein nied­ri­ger U‑Wert (not­wen­dig für gute Dämm­ei­gen­schaf­tem der Gebäu­de­hül­le) las­sen sich aller­dings schwer kom­bi­nie­ren. Hier ist in den meis­ten Fäl­len eine Abwä­gung und ein Kom­pro­miss gefragt. Als Richt­wert für eine gute Ener­gie-bilanz gilt, dass der g‑Wert bei 60 % lie­gen sollte.n